Frankfurt/Main, 27. Februar 2025 – Mit einer historischen Wahl hat sich Deutschland erneut neu ausgerichtet. Nach einem intensiven und hitzigen Wahlkampf zeichnet sich nun ein Regierungsbündnis zwischen der Wahlsieger-Koalition CDU/CSU und der SPD ab. Damit entsteht in der Geschichte der Bundesrepublik erstmals die fünfte Koalition von Schwarz-Rot – nach den bisherigen Zeiten von 1966 bis 1969, 2005 bis 2009, 2013 bis 2018 und 2018 bis 2021.

Eine neue politische Ära

Die vergangenen Monate waren von Unsicherheit geprägt – politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich standen alle vor der Frage, welche Richtung Deutschland künftig einschlagen wird. Diese Phase scheint nun beendet, auch wenn viele inhaltliche Details noch offen sind. Experten wie Maximilian Kleyboldt, CFP® und Vorstand des FPSB Deutschland, betonen, dass trotz erkennbarer Schnittmengen in den Wahlprogrammen beider Parteien auch deutliche Unterschiede zu erwarten sind.

Der Brennpunkt Erbschaftssteuer

Besonders im steuerpolitischen Bereich zeigt sich, wo die Wege auseinandergehen. Die Diskussionen um die Erbschaftssteuer stehen derzeit im Zentrum zahlreicher Debatten. Einige wichtige Punkte:

  • Aktuelle Freibeträge: Seit 2009 gibt es keine Anpassung mehr. Ehegatten und eingetragene Lebenspartner profitieren von 500.000 Euro, Kinder und Stiefkinder von 400.000 Euro, Enkel und Kinder von Stiefkindern von 200.000 Euro, Eltern und Großeltern von 100.000 Euro sowie alle weiteren Erben von 20.000 Euro. Trotz der Diskussionen ist von einer drastischen Erhöhung nicht auszugehen, da die Bundesregierung jährlich mehr als 9 Milliarden Euro über die Erbschaftssteuer einnimmt.
  • Erbschaftssteuer vs. Nachlasssteuer: Anders als in den USA ist in Deutschland die Erbschaftssteuer eine sogenannte Erbanfallsteuer. Das bedeutet, dass die Steuer von den Erben zu zahlen ist und nicht aus dem Nachlass selbst beglichen wird. Dadurch fällt die Steuerbemessungsgrundlage oft geringer aus, da das Erbe auf mehrere Empfänger verteilt wird.
  • Unterschiedliche Positionen der Koalitionspartner:
    • SPD: Plant, Schlupflöcher zu schließen und will eine Revitalisierung der Vermögensteuer vorantreiben. Außerdem steht eine effektive Mindestbesteuerung für große Betriebsvermögen auf der Agenda.
    • CDU/CSU: Setzt auf steuerliche Entlastungen, insbesondere durch die Anhebung der Freibeträge, um insbesondere Familienunternehmen zu schützen.

Steuerpolitische Herausforderungen und Ausblick

Im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Urteil des Bundesverfassungsgerichts wird eine spannende Phase erwartet – vor allem im Hinblick auf die Erbschaftssteuer. Zwei wichtige Verfahren stehen derzeit im Fokus:

  1. Verfassungsbeschwerde: Hier wird die Frage geklärt, ob die Steuerbefreiungen für Betriebsvermögen eine Ungleichbehandlung darstellen.
  2. Normenkontrollantrag des Freistaats Bayern: Dieser zielt darauf ab, ob die derzeit geltenden Erbschaftsteuerfreibeträge verfassungswidrig zu niedrig sind.

Diese Verfahren könnten weitreichende Änderungen im Bereich der Erbschaft- und Schenkungsteuer zur Folge haben.

Die Bedeutung der frühzeitigen Nachlassplanung

Angesichts der anstehenden Reformen rät Kleyboldt dazu, sich bereits jetzt intensiv mit der eigenen Vermögens- und Nachlassplanung auseinanderzusetzen. Die Komplexität großer privater und betrieblicher Vermögen verlangt nach individuell abgestimmten Lösungen. Eine vorausschauende Planung – sei es über Stiftungen, Schenkungen oder gut gestaltete Testamente – kann nicht nur steuerliche Vorteile bringen, sondern auch den nachfolgenden Generationen Sicherheit und Klarheit bieten.

Der Experte betont:

„Estate Planning geht über die reinen steuerlichen oder rechtlichen Aspekte der Vermögensnachfolge hinaus und will auch die wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen des Vermögensübergangs transparent machen.“

Hierbei ist es ratsam, die Beratung durch zertifizierte Nachfolgeplaner in Anspruch zu nehmen, die in enger Zusammenarbeit mit Steuerberatern und Rechtsanwälten individuelle Strategien entwickeln.

Fazit

Die jüngsten politischen Entscheidungen markieren einen Wendepunkt in der deutschen Steuerpolitik. Auch wenn die Koalitionspartner in einigen Punkten klare Unterschiede aufweisen, bieten sich Chancen, das System an die modernen Anforderungen anzupassen. Für Bürger und Unternehmen wird es entscheidend sein, sich frühzeitig mit den möglichen Veränderungen auseinanderzusetzen und professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um die eigene finanzielle Zukunft optimal zu gestalten.

Bleiben Sie informiert und passen Sie Ihre Strategien rechtzeitig an – die Zukunft der Steuerpolitik in Deutschland verspricht spannende Entwicklungen.

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